18.3.24

Es geschieht einfach ...

 


 














Manche Dinge haben die Angewohnheit, einfach zu geschehen. Andere eben nicht, auch wenn ich es gerne will. Woran das liegen mag, kann ich nicht ergründen. Das Leben ist nun mal kein Wunschzettel, wie ich ihn in Kindertagen vor Geburtstagen ausfüllen durfte. Und es gibt Fragen, die ich wirklich gern stellen möchte, ich kenne jedoch keine kompetente Person, die sie entsprechend beantworten könnte.

   »ChatGBT« höre ich nun von berufener, aber dennoch inkompetenter Stelle. Das ist kein Ausweg aus der Bredouille. Auf keinen Fall würde ich meine geheimsten Gedanken einem IT-Gerät und ihren Auswüchsen anvertrauen. Das kann keine Lösung sein, auch wenn sie noch so schwülstig propagiert wird!
Irgendwann, es ist noch nicht definierbar, »schlägt das Imperium zurück« - dann aber ist es zu spät zum Retournieren.

   Über welche Fragen würde ich sprechen? Was brennt mir so auf der Seele, dass ich es unbedingt diskutieren muss? Es gibt viel, viel mehr als ein Mensch im Grunde genommen auch nur rudimentär begreifen kann; weil die maßgeblichen Kräfte, die daran arbeiten, ständig wechselnde Methoden anwenden, um ihre Ziele zu erreichen.

   Ob Politik, Wirtschaft, Kulturdenken oder Sport - alles ist in irgendeiner Form eine »Unbekannte mit festen Größen«, deren Regeln nicht mehr durchschaubar sind.

       Ich weiß nicht, ob es ein Zeichen von Wachstum ist und wenn ja, was für ein Wachstum? Mit jedem Tag, jedem Monat, jedem Jahr verspüre ich eine Art Ernüchterung, die mich erfasst, bis ich immer flacher denke und mich mit einer Kruste des Unglaubens verhärte.

    Ich möchte an die Fähigkeit glauben, dass unsere Gesellschaft regeneriert werden kann, dass es möglich ist, zum Beispiel einen weltweiten Waffenstillstand auf unserem Planeten zu erreichen. Doch ich kann nicht an die Fähigkeit des Menschen glauben, Frieden zu bewahren! Ich kann nicht an »einen Marsch in die Zukunft« glauben, weil wir in in den Vorurteilen gefangen gehalten werden, die unsere Vergangenheit aufgebaut hat.

     Könnte dies ein Ausdruck des Alters sein? Ich wage es, diese Frage zu stellen, aber die Antwort entzieht sich einer anderen Frage: Was ist Alter für mich? Eine Zahl? Eine Ansammlung von Erfahrungen? Wenn Gott mir Gesundheit bereit hält und den Vertrag mit mir nicht vor dem Ende unterbricht, sieht die Sache ganz passabel aus.

    Das Einzige, was mich dann noch aufrecht hält, ist die Liebe, die ich für die Menschen empfinde, die mir am nächsten stehen. Dafür lohnt es sich immer wieder! Dafür benötige ich keine Antworten - die kenne ich ...

17.3.24

Natur versus »Homo sapiens«

 

















Früher Morgen. leichte Nebel haben sich schleiergleich über die Felder, Wiesen, Wälder und Seen gelegt. im Laufe des Morgens werden sie wie Wölkchen ins Blau entschweben. Zurück bleibt der Tau, der die Blüten tränkt, so rein und klar wie Kinderaugen. Das ist Natur, die uns alles schenkt, wir Menschen können dazu nur sagen: Wunderbar!
       Der Himmel färbt sich leicht in Pink, wir sehen Wattewölkchen gleiten, wie Schiffchen ziehen sie am Firmament dahin, sie stört es nicht, ob auf Erden Krieg ist oder Frieden.
      Zu dieser Zeit erwacht auch der Wald, ein leichter Wind bewegt das Laub seiner Bäume, leise raschelt es im Unterholz, ein Rudel Rehe erscheint am Rand des Waldes, die alte Ricke hebt prüfend ihre Nase in den Wind, Vorsicht ist hier stets geboten, dann äst sie weiter, immer wieder sichernd.

    Der Wald schläft nie, ist immer wach, muss auf seine Bäume achten, Tag und Nacht kommen sie, um Baum für Baum zu schlachten. Teures Holz für billig Geld. Natürlich - kaufen und verkaufen, Geld aus allem machen, die Natur gibt ja alles gratis her. Die Nachkommen werden einmal an uns denken. Kaum jemand denkt heute daran, dass man die Natur schützen und versorgen muss, sie braucht viel Zeit, ein Baum zum Beispiel benötigt etwa siebzig Jahre, ehe er “schlachtreif” ist. Eine kostbare Zeit die bis dahin vergeht, in der er gehegt und gepflegt werden muss.

     Nicht nur die Wälder, Wiesen und Felder, brauchen die Sonne um glücklich zu sein, Auch wir Menschen benötigen die grüne Welt der Pflanzen und Bäume. Wir sollten wissen, wenn uns Blumen grüßen, wenn wir einen Baum in seiner ganzen Pracht vor uns sehen, freut sich das Herz und die Seele erhält ein Gefühl von unsagbarer Reinheit!

    Die Natur braucht uns gewiss nicht, aber wir brauchen sie, das weiss jeder. Wir Menschen werden grausam zu Grunde gehen, wenn wir nicht dem Raubbau an den natürlichen Dingen ein Ende gebieten! Es ist nicht mehr »fünf vor 12, es ist leider schon 12 vorüber!«

   Wann wird uns dies einmal klar werden? Wenn die Geldscheine nach Müll schmecken und das letzte Grün von den Straßen aufgesogen ist?

16.3.24

Adieu

 


Wer nie in seiner Jugend Sturmeszeiten
geträumt von endlos großen Weiten,
niemals sein Herz auf Wanderschaft geschickt,
und nie in Nachbars Garten nur geblickt.

War immer brav, wie es im Buch geschrieben,
hat seine Träume jedermann verschwiegen,
seine Wünsche stets nur unterschlagen,
er hat sich nie getraut, Leben zu hinterfragen. 

Er hat ein Lob verdient - und einen Orden!
Was ist aus seinem Lebenstraum geworden
und mit dem Ziel, zu dem er immer strebte?
Kann er heut sagen, dass er wirklich lebte?

Er baute auf, mit Fleiß und viel Geschick.
Manchmal half auch ein Quäntchen Glück.
Das Leben war zu keiner Zeit ganz leicht.
Eines Tags ist das Finale dann erreicht,

Es heißt dann Servus und Aufwiedersehn;
er blieb ja gern, doch zwingt man ihn, zu gehn.
Damals in jungen Jahren lockte ihn die Ferne.
Nun reist er ab. Sein neues Ziel: die Sterne.

Dann steht er ganz allein vorm großen Tor
und kommt sich fürchterlich verlassen vor.
Da hört er eine Stimme, ganz besonnen: 
Mein Freund tritt ein! Du bist willkommen!

(©2020 by H.C.G.Lux)

15.3.24

Dummheit oder was sonst?

 


 











Es ist eine These, die niemand mit Bedacht abstreiten kann: der Feind der Menschheit ist ohne Zweifel die Dummheit! Es sollte doch wirklich niemand bezweifeln, Dummheit ist die ältere Schwester der Unwissenheit.

    Beide nähren sich wechselseitig, sie gewinnen an Einfluss, sie wachsen und werden so wichtig, dass sie unsere Gesellschaft zwangsläufig infizieren.Natürlich können wir die Sisyphusarbeit angehen, den Schädling zu schwächen! Aber glaubt mir, aber es ist so, als würde man ein Feuer zu löschen versuchen, indem man darauf pinkelt.

  Wer von dieser Dummheit infiziert ist, weist unterschiedliche Symptome auf. Es gibt passive, aktive, fügsame, aggressive, oder gleichgültige Typen dabei. Dumme Menschen sind immer soziale Figuren, das ist schon klar. Die Menschen, die das Glück vereinnahmten, noch nicht durch Dummheit berührt zu werden, können sich verteidigen, indem sie vehement versuchen, einem dummen Menschen Vernunft zu übertragen. Aber es ist kein Kinderspiel, das zu versuchen!

   Unsere soziale Netzwerke sind gefährliche Kanäle für solche verdummende Pathologie! Halbwahrheiten, aggressive Ignoranz, dumme Informationen, böse Unterstellungen werden ohne jegliche Gültigkeitsprüfung wieder und wieder reproduziert! Eine Lüge kann bis zum Überdruss wiederholt werden und wird dennoch nie zur Wahrheit!

    Wenn jemand einem törichten Menschen beweist, dass die Lüge, bei der er dazu beigetragen hat, sie zu verbreiten, eine raffinierte Verleumdung ist, zuckt der einfach mit den Schultern, und geht wieder zur Tagesordnung über. Für ihn sind Wahrheit und Lüge vielleicht gleichwertig. Böswillige und ehrgeizige Dummköpfe sind die Schlimmsten - und es gibt sie sehr zahlreich.

     Ich weiß, dass es nicht einfach ist, aber ich wünschte mir, dass wir mit aller Macht gegen diese Internetverdummung mit so viel Kraft wie möglich ankämpfen sollten. Es ist doch keine ideologische, sondern eine kulturelle Frage. Es geht darum, für eine menschlichere Gesellschaft, für den Menschen an sich zu kämpfen. Es lohnt sich!

13.3.24

Mythen und Märchen

 













Sargbeigaben aus dem 16.Jh.


Unser ganzes Dasein, unsere Welt seit Beginn der Geburt ist übersät von Mythen und Sagen, von unbeweisbaren Erzählungen und Märchen. Märchen hat übrigens den Ursprung in dem Worte »Mär«, das bedeutet einfach »Nachricht oder Neuigkeit«!
Alles, woran wir glauben, was uns gesagt wird, besteht immer auf dem Ursprung solcher Nachrichten, von guten und schlimmen Geschehnissen, von Fakten, die uns jeweils von dem entsprechenden Fall erzählen. Selten können wir es nachprüfen, noch seltener den Wahrheitsgehalt einer solchen Mär evaluieren. Das ganze Leben ist so eingerichtet, dass wir von abergläubischen Mythen, von Schöpfungsgeschichten aller Art, von Menschen, die »so etwas erlebt haben« beeinflusst werden. Es ist schwer, sich solchen Überlieferungen zu entziehen, in gewissen Kreisen ist es fast unmöglich.

   Die Mythologien Ägyptens, Griechenlands, Roms, der keltischen Länder, der christlichen Bibel und der jüdischen Bücher sind voll erschreckender Geschichten über gewalttätige Götter, voller Wut und Verachtung für ihre Schöpfungen. In der christlichen Religion beispielsweise begegnen wir zwei Hauptgruppen. Auf der einen Seite sind die Christen, die an einen Gott der Liebe glauben, das heißt, dass all das in der Liebe mündet, was wir in unserem Leben tun oder lassen.

     Auf der anderen Seite gibt es Christen, die Gott bitten, Waffen und Bomben zu segnen, die Gottes Rache fürchten und an Erbsünde von Geburt an glauben, das heißt, dass du und ich schuldig sind, gleich was wir immer tun! Nur: wir haben keine Ahnung, was unsere Schuld sein soll. Dieser Mythos hat sich so breitgemacht in der Welt, dass er kaum ausgelöscht werden kann. Alles wird mit Schuldgefühlen belastet, sodass die Freiheit - oder anders gesagt, die Leichtigkeit unseres Daseins ständig unter Drohungen stehen.

   Auch der Hinduismus ist mit seinem Karma belastet. Der Ausdruck Karma oder Handlung steht für eine aktive Kraft; es bedeutet, dass zukünftige Geschehnisse in unseren eigenen Händen liegen, wir müssen also alles dafür tun, um das Beste für unser »Leben nach dem Tod« zu schaffen, ähnlich wie im Christentum.

   Der Islam kennt ebenfalls dieses Büßertum: Gutes zu tun im Leben, damit später das Paradies seine Pforten öffnet zur ewigen Freude! Der Gegenpol ist eben dann, wie auch im Christentum, die Hölle als ewige Verdammnis! Aus unserer frühen Kindheit werden wir daher immer ermutigt, zu denken, dass unser Wesen nicht Liebe, sondern ständige Schuld ist!

   Die Menschen sind schlecht, so wird es gelehrt, vom Augenblick der Geburt an. So will es der Mythos der Religionen. Wir müssen daher alles tun, um uns davon zu befreien. Buße und Sühne unser Leben lang, ohne dass wir überhaupt wissen, was wir getan haben sollen.   Wir alle sollten niemals einen anderen Menschen einer Schuld »von Anfang an« bezichtigen! Schuld entsteht erst im Laufe des menschlichen Daseins, wenn gewisse Regeln und Gesetze gebrochen werden. Auch eine sogenannte »ererbte Kriminalität« ist keine kontinuierliche Tatsache, so etwas ist einfach nicht möglich. Wenn Kinder kriminell werden, geschieht das mittels Erziehung und durch Prägung!

  Eine Schuld ist natürlich eine Tatsache, die niemand abstreitet, abstreiten kann! Eine ererbte Schuld jedoch, wie sie Religionen explizit verbreiten, ist blanker Unsinn. Das Schlimme daran ist, dass die maßgebenden Verfechter dies genau wissen! Aber es ist natürlich leichter, mit solchen Theorien die Religionsgemeinschaften beieinander zu halten! Wer will schon gern »schuld sein«, wenn die Religion auseinanderbricht? 

Unser eigenes Glück erfordert, dass wir die Vorstellung akzeptieren, dass wir im Wesentlichen nicht schuldig sind an dem, was ohne unser eigenes Dazutun geschieht! Auch wenn die neuen Märchen, die modernen »Fakes«, es so wollen ...

 

12.3.24

Sie sollen es einmal besser haben!

 



 
















Wer von uns kennt diesen Satz unserer Großeltern oder Eltern nicht? Du sollst es einmal besser haben! Und? Haben wir es wirklich besser? Heißt die elektronische Revolution, dass es allen besser geht? Ich bezweifle diesen Ansatz stark. Es kommt immer auf die Basis an, auf den Ausgangspunkt der Aussage! Was heißt denn schon besser? Wäre es besser gewesen, wenn ein Germane im Smoking herumlief anstatt im Bärenfell? Würde ihm ein Pils besser schmecken als ein Becher Met?

   Wie viel mehr Tote hätte es im »Dreißigjährigen Krieg« gegeben, wenn Tilly damals schon ›Raketen oder Wasserstoffbomben‹ gehabt hätte. Und der alte Napoleon wäre brav in seinem Lande geblieben, wenn die Millionen von Landminen, die heute noch überall vergraben liegen, schon 1800 an seinen Grenzen gelegen hätten.

   Besser? Es war zu keiner Zeit wirklich ›besser‹, weil immer die Zukunft glorifiziert werden sollte. Genau wie auch die Vergangenheit. Wer kennt nicht die »Gute Alte Zeit«, vielfach beschworen, die niemals diesen Lorbeerkranz verdient hat, der ihr angehangen wurde! Es kommt immer auf die inneren Umstände an, die maßgeblich am Leben beteiligt sind. Und diese tragen immer eine »Träne im Knopfloch«. Wer die Gegenwart nicht liebt, weil sie ihm zu schwer, zu unleidlich erscheint, liebäugelt jeweils mit der Vergangenheit, die er sich ja nach Belieben aussuchen kann, er muss nur lang genug forschen. Sehen wir das nicht heutzutage erneut! Warum glauben so viele Menschen schon wieder, dass die Diktatur des III.Reiches ein herrlicher Staat war?

   Es ist richtig, auch wir, die man uns heute die Alten nennt, hatten keinen Respekt vor der »gestrigen« Generation! Weil diese es ja war, die alles in ihrer Hand hatte und nicht freiwillig die Jungen beteiligte. Sicher ist das eine Eigenart des Menschen, die man jedoch auch im Leben der animalischen Geschöpfe findet. Das »Alte« muss nach einer gewissen Zeit abtreten, tut es das nicht, wird es gezwungen.
Das bedeutet im menschlichen Sinn aber immer, dass es stets revolutionäre Auswirkungen gibt, weil selten jemand freiwillig das »Erreichte« wieder abgibt.

  Und - das sollte nie vergessen werden: es war zu allen Zeiten so! Ob bei den Neandertalern, bei den antiken Herrschern, den Potentaten des Mittelalters, den europäischen Kolonialherren, den Eroberern des amerikanischen Kontinents bis hin zu den Kriegen unserer Neuzeit!

Sie alle wollten, dass ihre Nachkommen es »einmal besser hatten«! Aber - und das ist auch unzweifelhaft: Immer auf Kosten Anderer!

 

11.3.24

Einst und Heute

 













Irgendwann, in gar nicht so weiter Ferne, wird der Tag kommen, an dem eine geist-technische Maschine - ein hochentwickelter Algorithmus - etwa wie das angepriesene K.I. - besser als Du weißt, was zu Dir passt, was für Dich am besten ist. Ein Gerät, das in der Lage ist, die optimalen Entscheidungen für Dich zu treffen, die Dir das größte Glück bringen sollen. Was glaubst Du, wie diese Welt an diesem Tag in jener Zukunft aussehen wird?

       Und eines ist sicher: Mit Bestimmtheit wird dieser Zeitpunkt kommen, an dem wir das Offensichtliche endgültig akzeptieren müssen. Diese entsprechenden Denk-Maschinen sind in einer Reihe alltäglicher Situationen effektiver als wir! Wir werden ihnen daher eine erhebliche Anzahl von Verantwortung übertragen müssen. Ob wir es wollen, oder nicht!

       Wir haben nun mal die »Büchse der Pandora« geöffnet, jetzt liegt es an den dafür Verantwortlichen, sie für die Menschheit in eine Form zu bringen, die ihr nicht schadet! Ein Super-schwieriges Unterfangen!

(Die Erfinder und Entwickler der Kernspaltung bedauerten in der Folgezeit, dass sie diese Erfindung so schnell und unüberlegt forciert hatten! Einige der Wissenschaftler gingen sogar so weit, ihre eigenen Erfindungen gänzlich zu verteufeln!)

       Wie also geht es weiter? Die Frage stellt sich doch nun: Sind wir Menschen auch eine Art Mechanismen mit geringerer Leistung, mithin anhand der heutigen Zustände in der Welt, auch möglicherweise defekt? Oder sind die I.T.Maschinen eine Art verbesserter Mensch?

    Sag mir doch, Algorithmus, wie soll ich die mir gestellte Frage beantworten? Wird diese wunderbare Welt, die kommen soll, heller sein als die Welt von heute, oder wird sie einfach anders bleiben?
 Sag mir, Algorithmus, was oder wer bin ich? Kennst Du die Wahrheit, nach der in Tausenden von Jahren schon gesucht wird?

 

10.3.24

Ich, fünf Verse eines Gedichts

 

von H.C.G.Lux

 




Ich bin ein Staubkorn
im Wüstenwind.
Zwischen bunten Blumen
ein kleines Kind.
Der Tau in der Frühe,
der auf Wiesen fällt.
Das Licht am Abend,
das Gedanken erhellt.


Ich bin ein Lied,
von Millionen gesungen.
Das Klatschen der Hände
in Huldigungen.
Eine Welle im Auf
und Ab der Gezeiten.
Ein Kometenschweif
in unendlichen Weiten.

Ich bin die aidskranke Frau
mit dem hungrigen Blick.
Der alte Mann, der träumt
von vergangenem Glück.
Das Strandgut der Zeit,
von keinem vermisst.
Der einsame Star,
der kein Idol mehr ist.

Ich bin Hoffnung und Angst
am Rande der Zeit.
Der verlorene Glaube
in der Dunkelheit.
Der Baum im Walde,
den jeder liebt.
Der Morgen, den es
vielleicht nicht mehr gibt.


Ich bin auch DU!
Und was ich lasse,
was ich tu,
ich bin auch nichts.
Nur fünf Verse
eines Gedichts.

9.3.24

Lang ist’s her ...

 



 









»Opa, wie alt bist du?« fragte ein kleines Mädchen mit neugierigen Augen ihren Großvater.

»Hmm, lass mich kurz nachdenken. Ja, weisst du, als ich geboren wurde, hatte jede Familie einen Vater und eine Mutter.

Wir trockneten die Wäsche an der frischen Luft, der menschliche Fuß hatte noch keinen Fuß auf den Mond gesetzt und die Leute reisten nicht mit Flugzeugen um die Welt oder mit dem »Traumschiff« in den Urlaub.

Wir hatten kein Fernsehen, zum Telefonieren stand auf der Straße eine Telefonzelle. Als ich geboren wurde, brauchte niemand einen Psychotherapeuten. Wenn man krank war, ging man zum Arzt, wochenlange Terminabsprachen kannte niemand.

Wenn eine Frau in den Bus oder Straßenbahn stieg, standen Kinder und junge Leute natürlich auf, um den Sitz freizumachen. Wenn sie schwanger war, half man ihr, wenn sie es brauchte.

Im Leben haben wir Gottes Gebote und den gesunden Menschenverstand befolgt, unsere alten Menschen respektiert und die Gesetze befolgt.

Wir konnten klar zwischen Gut und Böse unterscheiden und erkannten, dass wir für unser Verhalten gegenüber anderen verantwortlich sind und die Konsequenzen nicht meiden. Die Bindungen in der Familie waren dauerhaft und die Bande stark.

Wir hatten keine Handys und Computer, wir kannten keine DVDs und Netflix oder Instagram, aber wir lasen Bücher und sprachen miteinander von Mund yu Mund.

In unserem Zimmer gab es keine Lichter, wir gerieten nicht in Panik, wenn irgendwo eine Störung auftrat. Es gab keine Geldautomaten und Mikrowellen. Unsere Fotos wurden nur in Schwarz-Weiß für besondere Situationen gemacht. Erlebnisse und Gefühle wurden voll ausgelebt, wir brauchten keine Fotos und Videos machen, um sie auf Facebook zu stellen.

Wir kannten kein Fast Food, keine Instant-Suppen, keine Fertiggerichte. Wir brauchten auch kein »Gras zum Rauchen«, wir hatten genug Freude und Spaß am Leben, unsere Bedürfnisse waren gering. Und es gab eine Natur, die ihren Namen noch verdiente! Ja, wenn ich so darüber nachdenke, bin ich tatsächlich sehr, sehr alt.«

Die Kleine schaute den alten Herrn überrascht an.

»Aber Opa, Du musst dann ja bestimmt 200 Jahre alt sein!" rief die Kleine erstaunt aus.

»Nein mein Kind«, sagte der Großvater, »ich bin erst 90 Jahre alt ...«

7.3.24

Krieg ist kein Spiel

 


 











Ich bin eigentlich in einer Familie groß geworden, die den Krieg gehasst hat. Dazu haben die Jahre 1914-18 und 1939-45 zu viele Opfer bei uns Menschen gekostet, die nichts weiter wollten, als in Ruhe und Frieden leben. Die Staatsführung war jedes Mal dagegen.

        Dennoch haben wir mit den Nachbarskindern »Krieg« gespielt. Wilhelmstrasse gegen Friedrichstraße, Oberstadt gegen Unterstadt. Und es ging manches Mal ganz schön zur Sache, blutige Nasen, blaue Flecken am ganzen Körper waren da an der Tagesordnung. Im »Jungvolk der Hitlerjugend« ging es danach munter mit dem »Kriegspielen« weiter, wir waren ausersehen, stets die Sieger zu sein!

        Meinen Opa habe ich nie wütend gesehen. Das jedoch waren Momente, wo er mich zornig anschaute: »Krieg spielt man nicht!« Er bezahlte diese Aussage mit seinem Leben! Dieses Mal beglich er es an seine, wie er meinte, Freunde aus dem Nachbarland Polen, mit denen er vorher stets ein gutes Verhältnis hatte. Aber auch die Freunde konnten nichts daran ändern ...

    Zehn Jahre später war ich Soldat bei der Bundeswehr. Ich dachte oft an meinen Opa, doch ich war auch indoktriniert mit der Tatsache, dass »mein Feind« im Osten zu Hause wäre und ich »mein Vaterland« zu verteidigen hätte. Wobei der Herr Bundeskanzler noch etwas früher sagte, dass »kein deutscher Junge wieder ein Gewehr in die Hand nehmen sollte!«  Aber: »Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?«

    Mein Großvater hätte das bestimmt nicht gut befunden, und wenn er die Soldatinnen heute gesehen hätte, wären ihm sämtliche Gesichtszüge entgleist. Er hätte sie gefragt, wie sie so etwas ihren Kindern erklären können!

    Aber ich will darüber nicht rechten! Ich möchte nur sagen, dass entgegen aller historischen Aussagen Krieg kein Spiel ist! Die Munition in der Ukraine sind keine Zündplättchen aus den damaligen Spielzeugpistolen. Schon jetzt sind ganze Landstriche überall auf der Welt mit Kampfmitteln verseucht. Überall wo große Objekte neu gebaut werden, muss vorher ausführlich nach Munitionsresten aus dem krieg gesucht werden. Und sie wird gefunden oft massenhaft! Bei uns in Ostfriesland sucht man immer noch nach Sprengkörpern in den Flüssen.

       Evakuierungen wegen Kriegsbombenentschärfungen gehören 79 Jahre nach dem Krieg immer noch zu unserem Alltag. Wir vergessen es sehr leicht: Krieg hinterlässt Gefahr, Krieg ist kein Spiel, die Einsatzkräfte in den Kasernen der Bundeswehr wissen, wozu sie da sind.

Das Schlimme aber daran: Niemand - auf der ganzen unfriedlichen Welt, verdient am Krieg so viel am Krieg, wie die Waffen-Industrie!

Es geschieht einfach ...

    Manche Dinge haben die Angewohnheit, einfach zu geschehen. Andere eben nicht, auch wenn ich es gerne will. Woran das liegen mag, kann ...